Ein One on One Chat ist eine Chat-Form, in dem Nutzer ein Privatgespräch führen können. Ziel ist dabei das Kennenlernen neuer Leute und die Knüpfung neuer Kontakte. Das Privatgespräch findet zwischen zwei anonymen Personen (One on One) statt und kann über verschiedene Chat-Arten erfolgen. Der Gesprächspartner wird dabei durch den Website-integrierten Zufallsgenerator bestimmt und zugewiesen. Nach der Zuweisung befinden sich die beiden vermittelten Besucher in einem Privatchat, in dem sie via Instant-Messaging, Voice-Chat oder Video-Chat kommunizieren können. Auch eine Variante bestehend aus den drei Chat-Arten ist möglich. Bei Missfallen des Chatpartners kann der Nutzer durch Klick eines Buttons, die erneute zufällige Zuweisung einleiten. Ein Zurückspringen zum vorherigen Chatpartner ist nicht möglich.
Verschiedene Websites bieten einen One on One Chat an. Funktionen des Chats können dabei variieren. Einige ermöglichen dem Nutzer, auf Basis von Geographic Targeting, mit Usern aus ihrer Umgebung zu kommunizieren. In anderen Chatportalen lassen sich eigene Chatrooms einrichten und benennen. Die Chaträume lassen sich zu beliebigen Kategorien eröffnen. Hier treten fremde User ein, die Gefallen an der Kategorie finden. So verbinden sich gezielt Nutzer miteinander, um über ein spezifisches Thema zu chatten, oder Leute mit ähnlichen Interessen kennenzulernen. Die Nutzung des privaten Online-Chats wird auch als App, für die Nutzung über das Smartphone, angeboten.
One on One Chats bergen durch meist fehlende oder fehlerhafte Verifizierungen der Personendaten erhebliche Gefahren. User solcher Websites haben somit keine Garantie den Chatpartner vor sich zu haben, von dem sie glauben, dass er es ist. So kann die vermeintliche Frau in der Realität ein Mann sein. Solche falschen Persönlichkeiten werden als „Fakes“ bezeichnet. Vor allem in Internet Relay Chats (IRC), rein textbasierten Chat-Systemen, lassen sich Nutzer leicht täuschen.
Besonders schutzbedürftige Zielgruppen sind dabei Kinder und Jugendliche. Durch die Anonymität der Nutzer im Netz, laufen Kinder und Jugendliche Gefahr, durch Täuschung und Manipulation, von sogenannten „Online Predators“, zu sexuellen Aktivitäten verleitet zu werden. Der Begriff „Online Predator“ ist aus dem Englischen und beschreibt Kinderschänder, die über das Netz Kontakt zu Minderjährigen aufnehmen. Durch die Anonymität werden auch die minderjährigen Chatnutzer enthemmt und lassen sich schneller zu Aktivitäten, wie der Herausgabe intime Fotos verleiten. Umso wichtiger ist die Aufklärung Minderjähriger über die Gefahr von sexuellen Übergriffen im Netz. Die Unterscheidung der Kinder und Jugendlichen zwischen Online-Persönlichkeiten und der Realität ist dabei unerlässlich. Darüber hinaus sollten persönliche Daten wie der Wohnort, die Anschrift oder die besuchende Schule nicht weitergeben werden.
Eine Chatsucht basiert auf einer erweiterten Form der Onlinesucht. Darunter wird der ständige Drang zur Kontaktaufnahme mit anderen verstanden. Besonders gefährdet sind dabei nicht mehr nur Personen mit gestörtem sozialem Umfeld, auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer gesunden Umgebung sind immer häufiger betroffen.
Der Verlauf bis hin zur exzessiven Sucht verläuft dabei schleichend. Anfangs verbringen Nutzer täglich ein bisschen länger in den Online-Chats, bis sie letztlich Stunden ihres Tages mit der Cyber-Sucht füllen. Alltägliche Pflichten und reale soziale Kontakte treten dabei immer weiter in den Hintergrund. Bei Störung der Suchtbefriedigung reagieren die Betroffenen zumeist aggressiv. Gefördert wird dieses Suchtverhalten meist durch Faktoren wie Langeweile, Neugier, private Probleme oder berufliche Schwierigkeiten. Ein erhöhtes Risiko stellt die Nutzung von Chat-Systemen über mobile Endgeräte dar. Nutzer sind nahezu jederzeit erreichbar.
Bei sozial ausgeschlossenen Persönlichkeiten besteht darüber hinaus der Wunsch nach Anerkennung und sozialer Akzeptanz. Um diese zu bekommen ermächtigen sie sich eigens erstellter Persönlichkeiten, die ihrem eigentlichen Wesen wenig entsprechen. Unter dem Deckmantel solcher „Fake-Charaktere“ chatten die Süchtigen in diversen Chats. Hier können sie sein wer sie wollen und sind vor Ablehnung auf Grund des Aussehens oder des sozialen Status gestützt. Was wiederum zu einer Unterstützung ihrer Suchtverhaltens führt. Die Chat-User leiden meist unter Realitätsverlust.